2020_05_14 Zuschrift V. und V. W.

Eine Oase über Generationen für Generationen seit mehr als 100 Jahren

Seit nunmehr 10 Jahren pflegt und hegt unsere Mutter ihren Kleingarten des Blocks 1. Mit Leidenschaft und Liebe zum Detail hat sie einen wundervollen Platz für Familie, Freunde und Bekannte geschaffen. Für uns alle ist es Naherholung und Ausgleich zum hektischen Alltag. Hier finden unsere Kinder und auch wir Erwachsene zurück zum Ursprung allen Lebens. Hier sehen wir, wie wir mit unseren eigenen Händen Leben erschaffen, Saaten in den Boden bringen und kurze Zeit später den ersten Keim entdecken und am Ende wahres regionales und saisonales Gemüse ernten. Nicht aus dem Supermarkt sondern aus dem eigenen Garten. Schon lange und auch gerade in heutigen Krisenzeiten brauchen wir diese Alternativen, Alternativen zur Wohnung und den Weltmärkten. Eine Grünfläche kann uns niemals das geben, was ein Garten uns gibt.

Das Kleingärtnern hat sich auch die Wangari-Maathai Schule zum Vorbild genommen und ihren Vorgarten mit Gemüse bepflanzt. Zu Ehren der Namenspatronin, die die Schüler dazu ermuntern soll, sich für eine nachhaltige Entwicklung, Demokratie und Frieden einzusetzen, wurde vor kurzem erst ein Baum auf das Schulgelände gepflanzt. Wie kann es sein, bei all der Wichtigkeit, die auch der Bildung zugeschrieben werden muss, das für eine Erweiterung der Schule, so viel mehr als ’nur‘ Natur weichen muss.

Block 1 der Kleingartenkolonie am Stadtpark 1 ist nicht nur bedeutsam für Pächter und deren Familien, sondern auch für die Nachbarschaft, die sich an der Schönheit des alten Baumbestands, der Blumenpracht und den detailverliebten Lösungen des Kleingärtners erfreut, sondern hat auch besondere Bedeutung für das Stadtklima. In Zeiten, in denen jede Baulücke geschlossen wird und die Sommer durch den Klimawandel immer heißer und trockener werden, wird der Kleingarten immer wichtiger. Wenn man im Hochsommer aus den Straßen in die Kleingartenkolonie einbiegt, kann man atmen – wieder atmen, die Lunge füllt sich mit Sauerstoff und wir als Stadtmenschen erden uns.

Unsere aller Oase des Blocks 1 ist keine zu bebauende Baulücke, sie bedeutet Leben.
Leben für uns Bürger, für unsere Kinder, für die Artenvielfalt von Natur und Tier.
Es kann nicht der Wunsch und das Bestreben der Verantwortlichen sein, das alles
auszulöschen, dieses Gartenparadies dem Erdboden gleich zu machen. Wir bitten die
Verantwortlichen inständig und aus tiefstem Herzen: Seien Sie mobil einen anderen
Standort zur Erweiterung der Schule zu finden.

V. W. und V. W.

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