2020-05-12 Zuschrift S. und P. O.

Liebe Frau Dr. Gutzmann,

dass ein Block 1 unserer Gartenkolonie für die Erweiterung einer Schule weichen soll, erfüllt uns mit sehr großer Traurigkeit – und WUT. Natürlich sollten soziale Belange, wie der Ausbau einer Schule von der Allgemeinheit gefördert werden und niemand möchte sich einer Schulerweiterung entgegenstellen. Trotzdem sollten dringend alle alternativen Standorte diskutiert werden – denn Gartenland zu bebauen scheint uns – auch angesichts all der umweltpolitischen und gesellschaftlichen Diskussionen, die wir seit Jahrzehnten führen – abwegig: Alle in der Stadt lebenden Menschen benötigen Erholungsflächen, benötigen gerade angesichts des Klimawandels grüne, kühlende Flächen – ökologisch wertvollere Flächen als Gärten gibt es nicht: Sie garantieren Artenvielfalt, sie speichern Wasser, verbessern das Mikroklima, dienen als soziale Regenerationsräume, in denen sich nicht nur die Gartenbesitzer, sondern auch viele AnwohnerInnen begegnen. Und wie haben wir uns am vergangenen Wochenende gefreut, als wir gemeinsam mit Freunden in unserer Parzelle einen seltenen und von der Bundsartenschutzverordnung als besonders schützenswert eingestuften Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) gesichtet haben.

Es scheint uns völlig absurd und intolerabel, dass ausgerechnet eine Schule, die sich mit Wangari-Maathai-Internationale Schule nach einer kenianischen Umweltaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin benennt, geradezu dreist und ohne demokratische Abwägungsprozesse Kleingärten zur Bebauung aneignen kann.

Mit freundlichen Grüßen
S. und P. O.

2020_05_06 Zuschrift A. F.-W.

Liebe Frau Gutzmann,
vor ein paar Wochen kam Ihr Anruf, der mir vor Freude die Tränen in die Augen trieb… so informierten Sie mich darüber, dass wir nach jahrelanger Wartezeit nun endlich die Chance auf einen Kleingarten am Stadtpark hätten. Gerade jetzt in der Corona-Krise sehnen wir uns als Familie nach einem kleinen Fleckchen grün, einem kleinen Ort des Friedens an der frischen Luft, auf dem wir uns ohne Sorgen und Ängste bewegen und den Stress der Großstadt vergessen können. Sofort waren auch die Kinder begeistert und überglücklich von der Vorstellung, dass wir bald Kleingärtner werden.
Umso mehr hat uns kurz darauf die Nachricht des Bauvorhabens schockiert. Wir sind entsetzt, dass diesen liebevollen Gärten kein angemessener Stellenwert eingeräumt wird, so tragen diese doch nicht nur zu einer verbesserten Lebensqualität der Nutzer und Anwohner, sondern auch zu einer verbesserten Luftqualität für den Kiez bei. Wie soll die Zukunftsfähigkeit in unserer Stadt sichergestellt werden, wenn immer mehr gebaut und zubetoniert wird?
Herzliche Grüße
A. F.

2020_05_06 Zuschrift R. und R.

Liebe Freunde der Kolonie am Stadtpark,
mit Entsetzen haben wir die Neuigkeiten aufgenommen. Wir hoffen sehr, dass das Vorhaben noch angewendet werden kann. Es gibt anscheinend andere Optionen für die Schule und es wäre wirklich ein großer Verlust für unseren Kiez. Die kleine grüne Oase in der hektische Innenstadt bietet uns Anwohnern so viel und wir hoffen wirklich, dass sie uns komplett erhalten bleibt. Sie ist so schön anzusehen, bietet vielen Vögeln, Insekten etc. einen Wohnraum, sorgt für gute Luft und ist eine Bereicherung für den Kiez. Wir hoffen nun seit Jahren auf einen kleinen Garten vor unserer Wohnung und geben die Hoffnung nicht auf. In Schöneberg mussten und müssen bald viele Naherholungsgebiete für wirklich benötigten Wohnraum weichen. Aber das Vorhaben hier, können wir nicht ganz nachvollziehen, wenn es doch noch andere Alternativen für die Schule gibt.
Wir drücken die Daumen und unterstützen, wo wir können. Lasst uns für die grüne Oase kämpfen!
Liebe Grüße,
Die Kiezbewohner R. und R.

2020_05_05 Zuschrift Dr. G. E.

Es geht nicht „nur“ um 19 Kleingartenparzellen – sondern um uns alle

Mit der Planung, Block 1 der Kleingartenanlage Wilmersdorf – Stadtpark I für Bauzwecke in Anspruch zu nehmen, stellt sich nicht nur für mich als Betroffenem die Frage nach der Wichtung politischer Entscheidungen. Wird Politik ausschließlich als kurzfristige, tagespolitische Entscheidungsfindung mit kleinen individuellen Lösungen betrachtet? Oder sind langfristige, ausgewogene Konzepte, welche alle gegenwärtigen und möglich absehbare Probleme berücksichtigen, Leitrichtung des politischen Handelns?

Gerade in den letzten beiden Jahren hat jeder durch den extremen Hitze- und Trockenstress Klimaveränderungen zu spüren bekommen. Dieses wirkt sich auf die gesamte Gesellschaft aus. Der Rückgang einzelner Arten von Flora und Fauna wird ungeachtet der Verantwortung jedes Einzelnen rasch spezifischen Berufsgruppen als vermeintlichen Schuldigen angelastet. Das ist zu einfach. Innerstädtischer Naturraum (Stadtgrün) wirkt sich erwiesener Maßen und wohl von keinem in Frage gestellt positiv auf das innerstädtische Mikroklima, auf die Förderung von pflanzlicher wie auch faunistischer Biodiversität (und somit auch Bienen- und Vogelschutz) aus. Zu diesem Stadtgrün zählen ebenfalls Kleingartenanlagen, welche „kostenlos“ von Einzelnen zu den oben benannten Vorteilen aller gepflegt werden.

Daher Block I und Stadtgrün erhalten.

In Berlin wie auch im gesamten Bundesgebiet konkurrieren in der öffentlichen Wahrnehmung die Themen wie Bienen- und Vogelschutz, Biodiversität, mit anderen gesamtgesellschaftlichen Anliegen: bezahlbarer Wohnraum, gut ausgestatte Schulen, Kultur, Gesundheitswesen, wirtschaftliche Entwicklung, etc. Damit werden Zielkonflikte schnell ersichtlich. Es stellt sich die Frage, ob wir mit 50-60 Jahre alten Konzepten drängenden gesellschaftlichen Anpassungen gerecht werden. Hierzu zählen u. a. Maßnahmen die der Klimaveränderung entgegenwirken. So gilt die übliche Praxis für Neu- bzw. Erweiterungsbauten immer wieder eine erneute Flächeninanspruchnahme (Flächenverbrauch) auch als altes Konzept. Keine Frage, oben erwähnte gesellschaftliche Anliegen sind bei Bedarf zu erfüllen. Allerdings ist das Wie entscheidend. Gegenwärtig beträgt der Flächenverbrauch in Deutschland ca. 58 ha je Tag. Damit wird das vorgegebene Ziel der Bundesregierung aus dem Jahr 2002 im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, den täglichen Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche bis zum Jahr 2020 auf 30 Hektar zu reduzieren (Umweltbundesamt 2019), offenbar verfehlt. Im Rahmen der Neuauflage 2016 wurde zudem das Ziel formuliert, den Zuwachs bis zum Jahr 2030 auf „weniger als 30 Hektar“ zu begrenzen.

Daher Block I und Stadtgrün erhalten.

Flächeninanspruchnahme und Versiegelung reduzieren

Was sind Nutzungsalternativen um eine Flächeninanspruchnahme zu reduzieren und damit Stadtgrün zu erhalten? Diese Frage muss vor jedem Bauvorhaben konsequent seitens der Genehmigungsbehörden geprüft werden. In jedem Falle ist der Erhalt von Naturraum hier das entscheidende Kriterium. Das sehe ich bisher äußerst unzureichend umgesetzt. Gedanken für konzeptionelle Stadtentwicklung mit Rücksichtnahme auf den Erhalt von Stadtgrün:

  • Stadtraumplanung muss auf Erhalt von Naturraum ausgerichtet werden
  • Konsequente Verfolgung des Ziels leerstehende Wohnhäuser zu nutzen, „Eigentum verpflichtet“ – es kann nicht sein, dass Wohnhäuser mehr als 20 Jahre leer stehen bis hin zum Verfall (wie z. B. in Berlin-Steglitz)
  • Effektivere Nutzung bereits versiegelter Flächen
  • einstöckige Zweckbauten für Supermärkte, Baumärkte, Möbelhäuser etc. inklusive weiträumiger Parkflächen und am besten davon mehrere daneben– müssen der Vergangenheit angehören
  • konsequent sind Supermärkte mit in eine Wohnbebauung zu integrieren mit Berliner Traufhöhe, Parkplätzen – Tiefgarage
  • konsequent sind nur Baumärkte mit darüber liegenden weiteren Gewerbeeinheiten bzw. warum nicht auch Möbelhäuser bis zur Berliner Traufhöhe auszunutzen, Parkplätze Tiefgarage
  • konsequent sind Sporthallen und Schwimmbäder mit weiteren Nutzungen auf der gleichen Fläche zu planen – Schule über Sporthalle zusammen auf einer Grundfläche
  • denkbar sind auch Baumärkte und darüber Sporthallen
  • konsequente Datenführung – Abfrage eventueller Schließungen von Supermärkten, Schulen etc. und konsequente Weiternutzung von Bestand geht vor Neubau – leerstehende Gewerbebauten mahnen zuhauf
  • Inventarisierung von Flächen mit ineffektiver Bebauung (einstöckige Zweckbauten) und sukzessive Nutzung bei Bedarf dieser Flächen
  • auch das Rechtsystem ist demokratisch anpassbar bei veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (Bsp. Klimawandel)

Keine Frage, diese Maßnahmen verursachen höhere Planungs- und Investitionskosten. Das sind allerdings Investitionen in die Zukunft. Immer wieder sich vom reich gedeckten Tisch von vermeintlichen Freiflächen zu bedienen ist Raubbau am Stadtgrün. Auch wenn diese Flächen vor Jahrzehnten als Bedarfsflächen für Bebauung ausgewiesen wurden, muss das heute nicht umgesetzt werden – wider besseren Wissens bezüglich des Stadtklimas. Versiegelte Flächen hinterlassen einen toten Unterboden. Bei einer Entsiegelung ist das Risiko von hinterlassenen Schadstoffen sehr hoch und eine Nutzung als Pflanzenaufwuchsfläche nur mit höherem langfristigem Aufwand möglich.

Daher Block I und Stadtgrün erhalten.

Ich freue mich zukünftig auf eine konsequent nachhaltige Politik, die nicht tagespolitische Lippenbekenntnisse, sondern gesamtgesellschaftliche, zukunftsorientierte Lösungen anbietet. Die Zukunft sind die Kinder und Jugendlichen, die im letzten Jahr mit „Fridays for Future“ auf die Straße gegangen sind. Ja, Sie haben mit vielem Recht. Wo bleibt die Vorbildwirkung der Erwachsenen. Investitionen zum Erhalt von Stadtgrün mit Einbindung der jüngeren Generation ist Zukunftspolitik. Dafür tragen Kleingärten schon seit Jahrzehnten Verantwortung – Kleingärten sind Lernort.

Daher Block I und Stadtgrün erhalten.

Berlin ist eine grüne Stadt. Es ist alles zu tun – dass es langfristig so bleibt – ohne die anderen gesellschaftlich notwendigen Maßnahmen aus dem Auge zu verlieren. Möglichkeiten gibt es viele (s.o.). Berlin hat noch die Fähigkeiten mit der grünen Stadt im In- wie auch im Ausland für mehr innerstädtischen Klimaschutz zu werben. Kleingärten gehören dazu.

Daher Block I und Stadtgrün erhalten.

G. E., 4.5.2020

2020_05_04 Zuschrift G. R.

To whom it may concern

Was für eine Ironie, dass für den innerstädtischen Klimaschutz wertvolles Gartenland nun gemäß des neuen Entwurfs des Kleingartenentwicklungsplans als Bauland für eine Schule ausgewiesen wird, deren Namensgeberin, Wangari Maathai, eine Umweltaktivistin war.
Eine nicht nachvollziehbare Entscheidung!

Mit freundlichen Grüßen

G. R.

2020_05_04 Zuschrift T. R.

Liebe Frau Gutzmann,

vielen Dank für Ihre ausführliche Mail zu den neusten Entwicklungen.
Das ist wirklich eine schockierende Nachricht. Wo doch so viele Gartenkolonien in Berlin schon Neubauten und anderen Erweiterungen weichen mussten oder noch müssen, hatte ich gehofft, dass die Kolonie Am Stadtpark I verschont bleibt.
Ich stehe seit  ca. 1,5 Jahren auf der Warteliste und gehe jeden Tag an den Gärten vorbei, wenn ich mit meiner Tochter dort spazieren gehe, und stelle mir vor, wie schön es ist, einen Kleingarten bewirtschaften zu können. Ich bin mir sicher, dass solch ein Garten viel Lebensqualität für die Nutzer mit sich bringt, Erholung im städtischen Alltag und eine Oase für Jung und Alt ist. Sowohl die junge als auch die ältere Generation können sich mit einem Kleingarten Träume erfüllen und eine bezahlbare Alternative zu gekauften Grundstücken (die ja mittlerweile selbst für Normalverdiener unerschwinglich geworden sind) finden.
Ich hoffe sehr, dass Sie durch den offenen Brief etwas erreichen und die Erweiterung der neuen Schule nicht auf Kosten der Kolonie stattfindet. Es wäre einfach zu schade für die gesamte Gemeinschaft und natürlich die einzelnen Nutzer, die konkret betroffen sind.
Alles Gute!
Viele Grüße
T. R.

2020_05_04 Zuschrift M. S.

Betreff: Leserbrief zu „0,5 Prozent mehr Stadt“ von Ralf Schönball, Tagesspiegel vom 22.04.2020

Ein weiteres, trauriges Kapitel in der scheibchenweisen Beseitigung der bei Rot-Rot-Grün anscheinend so verhassten Kleingärten! Eine der diesmal ins Visier genommenen 17 Gartenkolonien ist die über 100jährige Kolonie „Am Stadtpark I“. 4255 m2 an der Babelsberger Str. sollen ihr weggenommen werden für den millionenschweren Erweiterungsbau der zweiten internationalen Schule „Wangari Maathai“, ein Prestigeprojekt des Berliner Senats. Der Klientel dieser Schule, „hochmobile“ Familien aus Diplomatie und Wirtschaft, ist es wohl nicht zuzumuten, ihren Nachwuchs in einem sanierten oder noch zu sanierenden Schulgebäude unterrichten zu lassen. Möglichkeiten gäbe es mehr als genug, und so war auch vorgesehen, die ehemalige Heinrich-von-Kleist-Oberschule in Moabit zu nutzen. Stattdessen wird eine ökologisch wertvolle  innerstädtische Grünfläche lieber vernichtet, Stadtklima, Umweltschutz  hin oder her. Und die Verkehrsberuhigung: Schon jetzt ist die Babelsberger Str. wegen der Internationalen Schule die wohl verkehrsreichste Sackgasse in der Stadt, hochmobile Familien eben.  Mit dem Erweiterungsbau werden Autolärm und Abgasvergiftung noch zunehmen.

Die zweite Internationale Schule trägt den Namen der bekannten kenianischen Frauen- und Umweltaktivistin, ehemaligen Umweltschutzministerin Kenias und Trägerin des Friedensnobelpreises Wangari Maathei (1940 – 2011). Auf ihre Initiative, dem Green Belt Movement, wurden bislang an die 50 Mio. Bäume in mehreren afrikanischen Ländern gepflanzt! Diese mutige Frau, die für ihren Einsatz für Menschen- und Umweltrechte Haft und Folter erdulden musste, würde sofort den Kampf aufnehmen gegen den geplanten Umweltfrevel von Senat und Schulleitung. Naturzerstörung im Namen einer Naturbewahrerin, für die Schüler und Schülerinnen immerhin eine Lektion in Sachen Zynismus und Dialektik von wohltönendem Gerede über das Gute, Wahre und Schöne und harter Interessenpolitik. Solange das Wahlrecht nicht eingeschränkt oder ganz abgeschafft wird, bei der nächsten Pandemie vielleicht, können auch die einfachen Wahlbürger und Wahlbürgerinnen ihre Stimme erheben gegen die aktive Verschlechterung ihrer Lebens- und Wohnbedingungen. Und zwar nachhaltig!

M. S.

Berlin-Wilmersdorf

Offener Brief an die Politiker*innen von Charlottenburg-Wilmersdorf

Offener Brief an die Politiker*innen von Charlottenburg-Wilmersdorf

Retten Sie den Block 1 der Kleingartenkolonie Am Stadtpark I in Berlin-Wilmersdorf

Berlin, den 27.4.2020

Sehr geehrter Herr Bezirksbürgermeister Naumann, sehr geehrter Herr Stellvertretender Bezirksbürgermeister Herz, sehr geehrter Herr Bezirksstadtrat Schruoffeneger, sehr geehrte Fraktionsmitglieder der BVV-Charlottenburg-Wilmersdorf, sehr geehrte Mitglieder des Kleingartenbeirats, des Denkmalbeirats und der Seniorenvertretung,

letzten Dienstag hat der Senat einen neuen Entwurf des Kleingartenentwicklungsplans verabschiedet. Darin ist eine nicht unerhebliche Teilfläche unserer Kolonie urplötzlich entgegen dem 1. Entwurf des KEP als Baufläche für eine Schule ausgewiesen und zwar als einzige Kolonie im Bezirk:

Tabelle 16: Kleingartenanlagen, deren Verlust mittelfristig wegen Nutzungsänderungen zu erwarten ist* Teilfläche einer Kleingartenanlage:

„Bezirk KGA-Nr. KGA- in Charlottenburg-Wilmersdorf: 04083c Am Stadtpark I* 4.255 19  Schule“

https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/stadtgruen/kleingaerten/de/kleingartenentwicklungsplan/

Es handelt sich um den Block 1 unserer Kolonie an der Babelsberger Str. mit 19 Parzellen auf 4255m2, das sind 15,7 % der Gesamtfläche der Kolonie und 16 % unserer Gärten.

Dem zugrunde liegen Schulbaupläne zur Erweiterung der seit 2017 bestehenden Wangari-Maathai-Internationalen Schule, deren jetziges Gebäude neben der beanspruchten Fläche liegt. Der neuen Webseite der Wangari-Maathai-Schule ist zu entnehmen:

„Die WMIS ist zurzeit eine Grundschule, die mittelfristig die Jahrgangsstufen 1 bis 6 umfassen wird. Langfristig ist vorgesehen, dass auch eine Sekundarstufe I mit den Jahrgangsstufen 7 bis 10 sowie eine Sekundarstufe II mit der Möglichkeit des Erwerbs einer Hochschulzugangsberechtigung in Form einer Integrierten Sekundarschule oder Kooperation mit einer anderen internationalen Schule angeboten wird.

Das Schulgebäude in der Babelsberger Straße 24 wird für die nächsten Jahre unser Standort bleiben, mit dem Größerwerden unserer Schule wird das Gebäude aber zu klein und wir werden an diesem Standort expandieren“. https://wangari-maathai-schule.jimdofree.com/unsere-schule/%C3%BCber-uns/

Die Kolonie Am Stadtpark I ist mit 119 Parzellen auf 2,7 ha eine kleinere Kolonie. Ein Verlust von 19 Gärten wäre sehr schmerzhaft und würde die Handlungsfähigkeit der Kolonie einschränken, zumal auch der in Privatbesitz befindliche Block 4 mit 13 Parzellen auf ca. 2700 m2 perspektivisch gefährdet ist. Für die übrigen Kolonieflächen wird eine Nutzungsperspektive 2030 in Aussicht gestellt. Unsere sehr schöne innerstädtische Kolonie mit ihren zahlreichen Aktivitäten auch für die Allgemeinheit, mit ihrem offenen Vereins- und Lesegarten, ihrem Mitmachgarten und dem Schul- und Kitagarten ist äußerst beliebt, uns liegen derzeit 151 Bewerbungen für einen Garten vor. Die Kolonie ist wichtig für Leben, Erholung und Zusammenhalt im Kiez von Jung und Alt, für Umweltbildung, Klima- und Artenschutz – gerade auch in Krisenzeiten. Sie wurde 1919 gegründet und ist historisch bedeutsam als größte verbliebene Kolonie des einstigen Kleingartengürtels rund um den Volkspark Wilmersdorf. Sie weist zum Teil noch alte und sehr alte Lauben und einen alten, wertvollen Obstbaumbestand auf[1].

Die Kolonie Am Stadtpark I ist seit vielen Jahren eine konstruktive Dialogpartnerin für Politik und Verwaltung auf Bezirks- und Landesebene. Wir haben uns bei zahlreichen Fachgesprächen, Konferenzen, Gesprächsrunden zur Zukunft der Kleingärten und zum Kleingartenentwicklungsplan eingebracht, auch mit Stellungnahmen. Die Kolonie hat große Anstrengungen unternommen, sich mit ihren vielen Angeboten und Aktivitäten für die Bevölkerung zu öffnen. Der Bezirk hat uns dafür 2016 den Erwin-Barth-Preis „insbesondere für die Nachbarschaftspflege“ verliehen. Stadtrat Oliver Schruoffeneger würdigte uns in seinem Grußwort für unsere Festschrift zum 100. Jubiläum 2019 als „Trendsetter“[2].

Sie können sich vielleicht vorstellen, wie groß unser Entsetzen war, als wir diese neue Version des KEP letzten Mittwoch der Presse entnehmen mussten. Besonders erbittert uns, dass niemand vorher mit uns als Betroffenen das Gespräch gesucht hat. Noch im Herbst letzten Jahres hieß es, die Schule würde in die Levetzowstr. 3-5 umziehen. Dies ist eine obrigkeitsstaatliche Planungspraxis, die einer Demokratie nicht würdig ist und die alle Demokratinnen und Demokraten vor den Kopf stößt. Sie geschah auf Initiative der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zusammen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und wurde in der letzten verwaltungsinternen KEP-Runde von der federführenden Senatsverwaltung UVK nicht abgewendet.

Sehr geehrte Damen und Herren, wir möchten Sie herzlich bitten, tätig zu werden, um den dauerhaften Erhalt unserer gesamten, für den Bezirk so wertvollen Kolonieflächen zu erreichen. Es gibt viele mögliche Standorte gerade auch einer neuen internationalen Schule für hochmobile Familien, es gibt aber nur einen Standort für unsere in 100 Jahren gewachsene Kolonie. Eine Vernichtung von Gärten mit wertvollem Obstbaumbestand wäre ein Verrat an allem, wofür die Namensgeberin der Schule sich eingesetzt hat, die für ihr Umweltengagement und ihre Baumpflanzaktionen in Kenia den Friedensnobelpreis erhielt. Sie widerspräche auch dem BVV-Beschluss zur Übernahme des Bürgerbegehrens, das den Erhalt der bezirklichen Grünflächen, einschließlich der Kleingärten beinhaltet.

Der KEP-Entwurf wurde letzten Donnerstag vom Rat der Bürgermeister in den RdB-Fachausschuss für Stadtentwicklung, Wohnung, Umweltschutz, Verkehr, Energie und Betriebe überwiesen. Sehr geehrter Herr Herz, hier sind Sie Mitglied. Wir möchten Sie bitten, sich dort für eine Planänderung zugunsten unserer Kolonie einzusetzen.  Dann geht der KEP nach der Stellungnahme des Rats der Bürgermeister ins Abgeordnetenhaus. Es wäre gut und demokratisch, wenn er dort nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern noch diskutiert würde.

Die Frage ist auch, lässt sich auf die Planung für die Wangari-Maathai-Schule Einfluss nehmen? Diese ist bisher extrem intransparent. Warum wurde die Umzugsplanung für die Levetzowstr. 3-5 aufgeben? Wurden alternative Standorte oder auch Alternativen vor Ort erwogen? Eine Option wäre möglicherweise eine Mitnutzung von Räumen des OSZ Leopold-Ullstein. Es kann doch nicht sein, dass nur der Wunsch aus der Elternschaft der Schule zum Tragen kommt, am gegenwärtigen Standort festzuhalten und zulasten unserer Gärten zu expandieren. Es ist nicht bekannt, wieweit die Schulplanung bereits gediehen ist.

Schon einmal, in den 80er Jahren, gab es den Versuch, den Block 1 für Schulzwecke umzunutzen. Dieser Versuch endete unter Mitwirkung der Nachbarschaft vor Gericht mit dem Ergebnis, dass nur ein kleiner Teil der Fläche für einen Sportplatz, der ausschließlich von der Schule genutzt werden darf, abgetreten werden musste. Dieser Sportplatz wird im Übrigen kaum bespielt.

Sehr geehrte Damen und Herren, wir möchten Sie sehr herzlich bitten, mit allen Ihren Einflussmöglichkeiten in Bezirk und Parteien die Realisierung einer Schulplanung und einer Kleingartenentwicklungsplanung zulasten der Kolonie Am Stadtpark I zu verhindern und keine Kündigung dieser Flächen zuzulassen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Gabriele Gutzmann, 1. Vorsitzende

 

 

 

Anlage: Stellungnahme der Kleingartenkolonie Am Stadtpark I zum Entwurf des Kleingartenentwicklungsplans 2030 vom 12.4.2019

[1] Dr. Gabriele Gutzmann: Zur Geschichte der Kleingartenkolonie Am Stadtpark I. Bachelorarbeit im Studiengang Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur der TU Berlin. 2019

[2] Lauben. Zum hundertsten Jubiläum der Kleingartenkolonie Am Stadtpark I in Berlin-Wilmersdorf. 2019

Mitmachgarten

Bis auf Weiteres ist leider aus Sicherheitsgründen kein gemeinschaftliches Gärtnern möglich. Bis wir wieder zusammen gärtnern können, wird der Garten nur von zwei Mitmachgärtnerinnen betreut. Sollte sich an der Situation etwas ändern,  informieren wir Sie über unsere Webseite, Aushänge und per Rundmail.

Derzeit keine Neubewerbungen und keine Rückmeldungen

Liebe Interessentinnen und Interessenten für einen Garten in unsrer Kolonie,

bitte sehen Sie von Bewerbungen oder Rückmeldungen per Mail oder Telefon ab. Neubewerbungen nehmen wir zur Zeit nicht entgegen, bei Rückmeldungen verlängert sich die Frist, bis Sprechstunden wieder möglich sind oder eine andere Regelung getroffen wurde. Wir halten Sie über unsere Webseite und Aushänge auf dem Laufenden und bitten angesichts der Corona-Krise um Verständnis.